Sproutbau. Ein Sommer im Beton. Wohnen und Kunst im Abrisshaus, 2007

Das Wohnexperiment Sproutbau fand vom 3. August bis 2. September 2007 statt. 79 Menschen aus 15 Nationen teilten sich auf 12.000 m² verteilt 110 Wohnungen. Gemäß ihrer individuellen Wohnutopien haben sie sich hier unter dem Deckmantel der Sproutrepublik organisiert, gelebt, gearbeitet und gefeiert. Was dabei herausgekommen ist, konnte man auf dem dreitägigen Festival der Betonale (31.08.-02.09.2007) begutachten.

Wir stellen uns das mit dem Sproutbau folgendermaßen vor: Menschen arbeiten und wohnen für einen Monat lang an ihren eigenen und gemeinsamen Projektideen, die aus dem Spektrum einerseits des idealen Wohnens (Thema Wohnutopien), andererseits desnachhaltigen und autonomen Wohnens liegen. Für uns beinhaltet das, dass die Teilnehmer idealerweise die ganze Zeit über am Projekt teilnehmen, weil sich so am ehestenKooperationen/Entwicklungen/Vernetzungen ergeben und es "sprießt". Nur wenn eine Rauminstallation oder Idee so überzeugend hinsichtlich unserer Kriterien ist, dass wir gar nicht Nein sagen können, würden wir auch mit einer zeitweiligen Abwesenheit des Teilnehmers leben können.

Wir bekamen viele Bewerbungen von interessanten Menschen, die gerne Räume umdekorieren möchten. Der leere Raum regt verständlicherweise immer wieder zu kühnen Gestaltungsideen an. Wir wollten das aber gerne mit einer Fragestellung verknüpfen. Wie können wir uns in unserem Leben so einrichten, dass wir weder Energiereserven vollends ausschöpfen und betrachtliche Spuren in unserer Umwelt hinterlassen, noch uns dauerhaft abhängig machen von externen Serviceleistungen. Hier sind Experimente gefragt, die unsere Art und Weise zu leben durchleuchten und Alternativen anstreben. Beispiele wären z.B., wie es eine Teilnehmerin plant, ein Nutztier auf dem Balkon bzw. der Veranda zu halten, hausinneren Ackerbau zu betreiben, Solarduschen einzurichten, die Toilette mit Grauwasser zu betreiben, Gemeinschaftsräume zu konzipieren - und das alles mit künstlerisch/kreativem Geschick zu verbinden, sodass eine aktive Beteiligung am eigenen Lebensumfeld geschieht. Natürlich konnten sich in dieser kurzen Zeit viele nachhaltige Projekte nicht in der Realität verwirklichen lassen. Doch der Sproutbau war vor allem eine Plattform für neue, beziehungsweise schon lange bekannte aber wenig genutzte Lebens-/Wohnutopien, ein sich gegenseitiger Befähigungskasten, ein Ort, von dem aus es weiter geht.

Im Vordergrund steht die Gemeinschaft, das Leben des Einzelnen darin (inklusive Rückzugsmöglichkeit/Teilnahme) und wie man sich angesichts unserer erwarteten Zukunft organisiert. Wir wollen Themen global diskutieren, lokal integrieren und uns sozial nicht verlieren.

Für neue, aberwitzige, funktionsunfähige aber interessante, augenöffnende und nachdenklich machende Ideen sind wir sehr offen! TEAM N., 2007 

http://www.sproutbau.de