Aller.Ort - Ein Brachenspektakel in Hemelingen

Hemelingen als Stadtteil ist durch seine Geschichte als „preußisches" Dorf vor den Toren Bremens und durch die Industrialisierung [Automobilbau, Metall verarbeitende Betriebe etc.] charakterisiert. Jahrzehntelang war der Stadtteil Ziel von Zuzüglern, gerade Migranten_innen aus der Türkei und dem südeuropäischen Raum prägen inzwischen das Erscheinungsbild des Stadtteils mit. In der Innen- und Außenwahrnehmung befindet sich der Stadtteil räumlich in einer Art Insellage, die ihn von der restlichen Stadt isoliert und in sich abschließt. Daraus ergibt sich in eine reduzierte Wahrnehmung Hemelingens in der restlichen Stadt. Die laufende Sanierung des „alten" Zentrums rund um die Hemelinger Bahnhofstraße setzt Mittel frei und eröffnet neue Handlungsspielräume und Gestaltungsmöglichkeiten, um auf vorher bebauten und brachliegenden Flächen zu wachsen und hier ein attraktives Zentrum entstehen zu lassen. Darüber hinaus bietet sich durch die baldige Anbindung ans regionale S-Bahnnetz die Chance, den Stadtteil stärker in die Stadt einzubinden. Diese Entwicklung muss sich an der gegebenen Substanz orientieren, die vorhandenen Potentiale nutzen und an den Bedürfnissen der Einwohner_innen ausgerichtet sein. Im Sinne des neuen Oberbaudirektors sollte sie darauf abzielen, dass Hemelingen als Stadtteil Bremens wahrgenommen wird der für Lebensqualität steht. Eine Brachfläche an der Godehardstraße liegt mitten im Zentrum Hemelingens und ist von historischer Bedeutung für den Stadtteil. Somit ist dieser 'Brache' identitätsstiftendes Potenzial inhärent. Dieses anzuerkennen, zu aktivieren und produktive Prozesse in Gang zu setzen ist die Zielrichtung des im Folgenden vorgestellten Projekts aller.ort und soll durch kreative Begegnungen und inhaltliche Diskussionen erreicht werden.

/// DAS PROJEKT aller.ort

In enger Kooperation führen Schule 21 e.V., ZwischenZeitZentrale Bremen, AAA Bremen und Alsomirschmeckts!-Theater e.V. im Sommer 2011 ein transdisziplinäres Kultur- und Theaterprojekt auf der großen Brache an der Godehardstraße durch. Diese Fläche im Zentrum Hemelingens ist im Rahmen des Stadtumbaus entstanden. Die Vermarktung als Bauland für Stadthäuser hat bislang noch keinen Erfolg gezeigt, allerdings hat sich bisher auch noch kein anderes Nutzungskonzept etablieren können. Daher harrt sie momentan noch einer langfristigen Perspektive.
Gleichzeitig liegt die Brachfläche zentral in Hemelingen, ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und viele der sozialen und kulturellen Einrichtungen des Stadtteils befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft [z.B. KUBIKO, Ein Haus für unserer Freundschaft e.V., ibis e.V., Bürgerhaus, Schule 21 etc.]. Die Brache bietet somit alle Vorraussetzungen, um hier einen temporären Kulturort zu schaffen, der zugleich im Hemelinger Zentrum liegt und Hemelinger Geschichte(n) zum Zentrum macht. Hemelinger Akteure und Bürger_innen werden eingeladen, durch gemeinsame Arbeit an einem künstlerischen Projekt miteinander in Kontakt zu treten. Hierzu wird das Kultur- und Theaterfestival aller.ort als Stadtteilprojekt organisiert, das eine bunte Vielfalt künstlerischer Projekte und Workshops, einen „Hemelinger Markt", Konzerte, Lesungen und vieles mehr entwickelt und anbietet. Zusätzlich wird in enger Zusammenarbeit mit Hemelinger_innen eine Theaterperformance erarbeitet, die im Zuge des Abschlussfestes uraufgeführt wird.
Angestrebt wird ein 4-wöchiger Zeitraum zwischen dem 15.06. und 17.07.2011, der mit den wichtigsten Hemelinger Kooperationspartnern [wie z.B. den Stadtteilschulen und dem Bürgerhaus] abgestimmt ist. Die Aufbauphase liegt also vor, die Festivalphase selbst ragt in die Sommerferien 2011 hinein. Während der ersten zwei Wochen soll hier auf Basis offener Kunst- und Bau- Workshops ein temporäres Kulturgelände entstehen welches in der zweiten Hälfte sowohl von eingeladenen Künstlern_innen als auch von allen Interessierten aktiv genutzt werden kann.

http://www.aller-ort.de