SÄMEREI - Gemeinsam wachsen Ideen zusammen. Juni 2015, Bremerhaven
Veranstaltungsverlauf
Die Veranstaltung am Montag, den 15. Juni 2015 begann mit einem lockeren Ankommen und Angucken um 19Uhr. Zu diesem Zeitpunkt waren ungefähr 75 Personen versammelt, von denen viele aus Bremerhaven und einige aus dem Umland kamen. Die leerstehenden ehemaligen Gewerbeflächen wurden für die Veranstaltung mit improvisierten Mitteln gestaltet und inszeniert wurden, um eine erste Andeutung davon zu geben, welche Möglichkeiten die Räumlichkeiten bieten. Nach einer kurzen Begrüßung durch Daniel Schnier vom AAA, wurden die BesucherInnen als erstes auf eine kurze Entdeckungsreise über das Gelände und durch die Räume der ehemaligen Sämerei geschickt. Diese wurde von Herrn Dieter Ulbricht als Eigentümer und Gastgeber begleitet, der zu dem Außengelände, der Werkstatt und den Büro- und Lagerräumen abseits der als Veranstaltungsort genutzten Verkaufsräume viel erzählen konnte. Zurück in der Veranstaltungsfläche erfolgte die offizielle Begrüßung und Einordnung des Abends durch den Geschäftsführer der BIS Nils Schnorrenberger, der anschließend das Mikrofon an Daniel Schnier und Oliver Hasemann vom AAA abgab, die dann durch den weiteren Abend führten.
Den Anfang machte eine Präsentation der Ergebnisse und Empfehlungen der Studie „RATATOUILLE“, in der die grundlegenden Raumwünsche der Kultur- und Kreativwirtschaft ermittelt wurden und die Grundlage für die Veranstaltung sind. Bei diesen Raumwünschen handelt es sich um Räume, die insbesondere ein gemeinsames Nutzen und Kennenlernen ermöglichen und Experimenten gegenüber offen sind. An ihnen wäre es zu geringem Aufwand möglich, einen Arbeitsplatz für die eigenen Ideen zu finden und sich mit anderen NutzerInnen auszutauschen, gleichzeitig würde er auch über Bremerhaven hinaus ausstrahlen. Um einen Eindruck davon zu geben, wie sich diese Projekte umsetzen lassen könnten, gaben Oliver Hasemann und Daniel Schnier anschließend vergleichbare Beispiele aus anderen Städten, die schon im Betrieb sind. Unter anderem die Plantage 9 in Bremen oder die Südlounge in Wilhelmshaven. Schließlich stellte das AAA mit Unterstützung von Herrn Ulbricht die Sämerei als einen möglichen Ort für eine Nutzung in der geschilderten Weise vor und präsentierte Rene Russel den Fischkai 57 als ein anderes Projekt mit Atelier- und Arbeitsräumen, das im Fischereihafen realisiert wird.
Mit diesem Hintergrundwissen wurden die TeilnehmerInnen der Veranstaltung in drei Arbeitsgruppen aufgeteilt. Diese formierten sich nach dem Grad ihrer Beziehung zu der Realisierung dieses Raums. Dies wären die MacherInnen, die ein Interesse daran haben, diesen Raum aktiv zu organisieren und zu bewirtschaften. Dann die NutzerInnen, die gerne die Angebote in dem entstehenden Raum wahrnehmen würden. Und schließlich die UnterstützerInnen, die den Raum weder aktiv gestalten noch ihn nutzen würden, aber diesen aus ihrer Position heraus gerne unterstützen wollen. Da diese Unterteilung nicht 100% trennscharf war, ergaben sich hier einige Unklarheiten, dennoch gelang es in den einzelnen Gruppen zu arbeiten. Die erste Aufgabe an die WorkshopteilnehmerInnen war dabei die vorgestellten Beispielprojekte auf ihre Übertragbarkeit nach Bremerhaven zu bewerten. Hier wurde die Plantage mit 39,74% der Stimmen an erster Stelle gewählt, dahinter folgen die Südlounge (20,51%) und das noon (15,38%). Im zweiten Teil des Workshops wurden dann in den einzelnen Gruppen an den Umsetzungsschritten und Möglichkeiten aus Sicht der TeilnehmerInnen gearbeitet. Die Gruppe der UnterstützerInnen setzte sich hauptsächlich aus den institutionalisierte Akteure, die in Genehmigungsverfahren, mit Fördermitteln oder ihren Netzwerken bei der Umsetzung des entstehenden Ortes helfen wollen. Sie diskutierten, wie konkret eine Unterstützung aussehen könnte und welche Kapazitäten jeweils vorhanden sind. In der Gruppe der NutzerInnen waren vor allem etablierte KünstlerInnen aus der Region, die gelegentlich Räume als Ateliers, Werkstätten, Ausstellungsort oder einfach nur als Treffpunkt in Bremerhaven benötigen. Mit ihnen wurden ihre Anforderungen an einen solchen entstehenden Ort diskutiert, die im Folgenden den MacherInnen als Orientierung und Impulse dienen können. Die Gruppe der MacherInnen umfasste schließlich alle, die mit einer sehr konkreten Konzept oder auch einer vagen Idee zu der Veranstaltung gekommen sind. Sie sind es, die in Bremerhaven aktiv Räume gestalten, beleben und natürlich auch selbst nutzen wollen. Der Altersdurchschnitt war bei dieser Gruppe am niedrigsten und der Tatendrang am höchsten. Dieses erste Zusammentreffen der MacherInnen wurde von ihnen zum Austausch erster Ideen und Vorstellungen sowie zur Vernetzung genutzt.
Fazit
Zu der als Auftakt für den Prozess der Gestaltung eines Ortes für die Kultur- und Kreativwirtschaft „Sämerei“ kamen insgesamt 75 Personen. Ziel der Veranstaltung war es, die konkreten Raumwünsche der Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft vorzustellen und anhand von existierenden Beispielen und verfügbaren Räumen in Bremerhaven in eine erste Diskussion darüber einzusteigen, wie und mit wem es gelingen kann, diese Orte in Bremerhaven umzusetzen. Der Veranstaltungsort in der ehemaligen Sämerei Blanke in der Lange Straße 80 war für die Veranstaltung mit wenigen temporären Maßnahmen umgestaltet wurden, um einen ersten Eindruck davon zu geben, wie dieser Ort aussehen könnte. Nach einer ersten Führung über das Gelände und durch das Gebäude, begann nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Schnorrenberger der Präsentations- und Workshopteil der Veranstaltung. In diesem arbeiteten die TeilnehmerInnen dann in drei Gruppen, deren Ergebnisse am Ende der Veranstaltung präsentiert wurden bevor dann auf den weiteren Fortgang des Prozesses eingegangen wurde.
Vor dem Hintergrund ihrer Ziele kann die Veranstaltung als voller Erfolg gewertet werden. Es konnten viele TeilnehmerInnen und eine beachtliche Zahl an MacherInnen mobilisiert werden, die auch weiter an einer Mitwirkung in diesem Prozess interessiert sind. Über den Workshop konnten weiterhin viele hilfreiche Ideen darüber gewonnen werden, an wen sich das Projekt richten sollte, wie die Nachfrage aussieht, welche Angebote nachgefragt werden. Es ist deutlich geworden, dass es von Seiten der BIS eine feste Unterstützung des Projekts geben kann und das es einen weiteren Kreis von UnterstützerInnen gibt, die das Projekt nach ihrer Möglichkeiten unterstützen können. Für das Projekt Fischkai 57 von Rene Russel gab es ebenfalls ein positives Feedback und einige Nachfragen. Für die weiteren Schritte gilt es nun allerdings, noch konkreter in die Umsetzung einzusteigen und einen festen Rahmen zu haben, innerhalb dessen sich die MacherInnen bewegen und zueinander finden.