GOLDENBURG, AAA-Performance, Autofreier StadTraum 2015

Das Projekt GOLDENBURG wird für einen beschränkten Zeitraum einen Abschnitt der Burger Heerstraße in eine neue Farbe tauchen. Durch den Auftrag von goldener vergänglicher Kreidefarbe entsteht ein komplett neuer öffentlicher Raum, der seine vorherige Determination abschüttelt und Platz für neue Ideen und Gedanken zu diesem Raum zu lässt. Der Auftrag der Farbe entsteht dabei über Nacht, so dass AnwohnerInnen und Pkw-FahrerInnen mit Aufgang der Sonne von einem neuen Raum überrascht werden. Kreidefarbe kann sehr einfach mit Wasser angemischt und mit handelsüblichen Rollen aufgetragen werden. Ebenso leicht lässt sie sich wieder abwaschen, mit Hilfe von Hochdruckreinigern kann dies sehr schnell geschehen, sie würde aber auch im Laufe der Zeit von der Witterung abgetragen und so langsam verblassen. Im Gegensatz zu anderen Farben ist sie sehr wasserlöslich und umweltschonend.
Der Raum der Burger Heerstraße wurde ausgesucht, da es sich um einen Straßenraum handelt, der räumlich sehr gut eingrenzbar ist, und der unter dem Verkehr von über 10.000 Fahrzeugen am Tag so stark leidet, dass dort Läden schließen, EinwohnerInnen wegziehen und Gebäude sogar Schäden erleiden. Momentan findet zudem ein Bürgerforum in Burglesum zur Zukunft der Heerstraße statt. Der Projektbereich ist weiterhin auch Projektbereich der ZZZ - ZwischenZeitZentrale Bremen, die mit der Belebung der Leerstände entlang der Straße beauftragt ist.

Ziel des Projekts ist es eine veränderte Wahrnehmung der Burger Heerstraße herbeizuführen und damit die Auseinandersetzung mit diesem umstrittenen Ort anzuregen. Durch seine Veränderung wird der Straßenraum plötzlich wieder erlebbar, seine Eigenheiten treten zu Tage und es zeigen sich neue Qualitäten.
Die Wahl der Farbe Gold signalisiert, dass die Straße als öffentlicher Raum wertgeschätzt wird, die Straßen in Burg sind „aus Gold“. Dies steht im Kontrast zu der jetzigen Wahrnehmung, in der die Straßen dreckig, laut und grau sind.
Die Einfärbung der Straße auf einem begrenzten Abschnitt ist zudem gewissermaßen Exklusiv und ruft bei den AnwohnerInnen ein Gefühl des Zusammenhalts hervor. Über das Projekt wird somit auch in die Identität des Ortes eingegriffen.
Die Nutzung des Funktionsraums Straße bindet nicht nur die BetrachterIn in das Projekt ein, sondern auch die BenutzerIn der Straße. Jede AutofahrerIn wird zum Teil des Projekts, der mit der Straße interagiert. Irritation, gesteigerte Aufmerksamkeit, reduzierte Geschwindigkeit, Auseinandersetzung mit den Häusern am Straßenrand, die Effekte können mannigfaltig sein.
Letztendlich wird die Determination der Straße als alleiniger Verkehrsraum in Frage gestellt. Denn die Verwandlung in ein (temporäres) Kunstwerk fragt im Endeffekt danach, ob eine Straße nur auf eine Weise genutzt werden kann.